Wie funktioniert das mit dem Bezahlen?

Zur Zahlung an Ladesäulen werden häufig Ladekarten eingesetzt. Je nach Tarif kann man sie kostenfrei oder mit einmaligem Bereitstellungsentgelt anfordern, welches meist fünf oder zehn Euro nicht übersteigt. Bei vielen Anbietern können die Ladevorgänge auch über eine App auf dem Mobiltelefon gestartet und beendet werden. Zukünftig müssen neue Ladesäulen über ein Kartenterminal verfügen, um ad hoc Zahlungen mit Kredit- und EC-Karten zu ermöglichen.

Ladesäulenbetreiber an Hotels, Restaurants und Freizeiteinrichtungen bieten häufig alternative Zahlungsmöglichkeiten an. So gibt es Pauschalpreise, erhöhte Parkgebühren und manchmal sind die Ladevorgänge für Kunden kostenlos. Die meisten dieser Ladepunkte können auch mit den Ladekarten der Roamingpartner freigeschaltet werden.

Zukünftig wird die Zahlung weiter vereinfacht. Neue Ladesäulen müssen ab 1. Juli 2023 mit einem Terminal für EC- oder Kreditkartenzahlung ausgestattet werden. Vorteilhaft sind diese Zahlungsarten vor allem, wenn keine passende Ladekarte verfügbar ist.

Ad-hoc-Laden ist häufig teurer, da die Preisvorteile der Stromanbieter für eine vertragliche Bindung fehlen. Besonders an Ladesäulen, die von lokalen Anbietern betrieben werden, kann sich ein Vertrag lohnen. Aber auch überregional gibt es für Ladevorgänge, die mit einem laufzeitgebundenen Tarif des Betreibers bezahlt werden, oftmals Preisvorteile.

Um Tarifstrukturen zu vereinfachen und einen breiten Zugang per App und Ladekarte zu ermöglichen, schließen sich viele lokale Anbieter zu Verbünden zusammen. Mit einer App beim benachbarten Stadtwerk laden, das funktioniert bei Ladeverbünden so einfach wie bei überregionalen Anbietern. Auch große Anbieter schließen Verträge mit örtlichen Versorgern und erreichen gemeinsam über die eigene Infrastruktur und über Ländergrenzen hinaus ein deutlich größeres Angebot.

Aber Vergleiche können sich lohnen. Nicht immer sind die größten Anbieter auch die günstigsten. Wer sparen möchte, wird oft bei kleinen Stadtwerken fündig. Tarife der Fahrzeughersteller können ebenfalls günstiger sein. Wer eine Grundgebühr in Kauf nimmt, kann beim Verbrauchspreis sparen. Hier sollte man genau kalkulieren, wie viele Kilometer man im Monat fährt.

Preismodelle unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter erheblich. Gleiche Preise für AC- und DC-Ladungen, vergünstigte Tarife nur für Säulen des Anbieters, vorteilhafte Inlands- aber teure Auslandstarife, Sonderkonditionen für einzelne Schnellladesäulenbetreiber und Blockiergebühren nach einer bestimmten Ladezeit – viele Sonderregeln können in Tarifen enthalten sein.

Beim Vergleichen helfen Vergleichsportale. Auf der Seite Chargeprice.app oder in der App “Ladefuchs” werden Tarifangebote der registrierten Ladesäulen angezeigt. Um die Preise für einzelne Ladevorgänge zu ermitteln, muss zunächst das Fahrzeug ausgewählt werden. Über Filterfunktionen können die Ergebnisse eingeschränkt werden. Wer es wünscht, sieht nur Preise der Anbieter, mit denen ein Vertragsverhältnis besteht. Ähnliche Funktionen findet man auf der Seite Lowago.com. Nach Eingabe des Fahrzeugs und des Lade- und Fahrprofils werden die passenden Tarife zum Ladetyp vorgeschlagen. Man sollte jedoch auf die Anzahl der verfügbaren Ladesäulen achten. Häufig wird ein Kompromiss aus Verfügbarkeit und Preis die beste Lösung sein.

Ganz unabhängig von Stromtarifen und Ladesäulen kann das Fahrzeug aufgeladen werden, wenn man ein Netzwerk von privaten Anbietern nutzt. Ladesäulensharing funktioniert ähnlich wie andere Sharing-Angebote. Strompreise und Bezahlung werden individuell ausgehandelt. Verkäufer von Ladestrom sollten darauf achten, dass der Vertrag beim Stromversorger den Weiterkauf nicht untersagt. Beim Verkauf von selbst produziertem Solarstrom gibt es weitergehende Regelungen, da Verkäufer rechtlich als Stromproduzenten auftreten.

Das Angebot an Ladesäulen und die Vielfältigkeit der Zahlungsmöglichkeiten wachsen kontinuierlich. Wer diese zu nutzen weiß, kann günstig und flexibel unterwegs sein. Und wer es ganz unkompliziert mag, kann sich bei einem oder bei mehreren Stromanbietern registrieren. Den Ladevorgang mit der Ladekarte starten und mit der Karte beenden, mehr braucht es nicht. Jeder Zahlvorgang an einer Tankstelle dauert länger.

Mehr Infos auch in den Beiträgen Wie wird abgerechnet? und Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen

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